Die Frage nach der optimalen Kommissionier-Methode für rund 1.000 Schnelldreher im Zentrallager von Würth Österreich in Böheimkirchen wurde systematisch beantwortet. "Pick-by-Vision ist noch nicht ausgereift und konnte uns im Praxistest nicht überzeugen", erklärt Logistikleiter Josef Preyer. Pick-by-Voice sei hingegen "vielfach erprobt, extrem zuverlässig und bei Würth bereits an vielen Standorten in Deutschland, Skandinavien, Holland und der Schweiz im Einsatz". Die Entscheidung für die sprachgeführte Kommissionierung traf Preyer im Januar 2023 gemeinsam mit dem langjährigen IT-Partner LNConsult. Die Logistik- und Digitalisierungsberater aus Fernitz bei Graz sind seit 2017 für Würth Österreich tätig und waren bereits an der Realisierung eines Shuttle-Lagers beteiligt. "In der Zusammenarbeit mit LNConsult stimmt die Chemie, was sich auch wieder bei der Einführung von Pick-by-Voice im Kleinteilelager gezeigt hat," berichtet der Logistikleiter.
Nach einer Projektlaufzeit von nur drei Monaten ging die neue Methode in den Live-Betrieb und löste die frühere Arbeitsweise mit Picklisten aus Papier ab. "Das Implementieren im laufenden Betrieb war minutiös geplant und lief harmonisch. Der Zeit- und Kostenrahmen wurde eingehalten", bestätigt Preyer, der 25 von insgesamt 70 Mitarbeitenden im Logistikbereich für den Umgang mit Pick-by-Voice schulen ließ. Während jede:r von ihnen über ein eigenes schnurloses Headset vom Typ SRX3 verfügt, werden die elf mobilen Voice-Geräte – die Talkman vom Typ A720X – unter den Mitarbeitenden getauscht. Im Rahmen der Job-Rotation sind maximal zehn Kolleginnen und Kollegen gleichzeitig an den acht Pickstationen tätig. Diese verteilen sich auf drei Stockwerke des Kleinteilelagers, das im Logistikzentrum eine Fläche von 1.200 Quadratmeter umfasst. Während der zwei sich überlappenden Tagesschichten zwischen 6:00 und 19:00 Uhr werden dort durchschnittlich 3.500 Picks abgearbeitet. Pro Stunde und Mitarbeiter:in sind 60 bis 70 Picks jederzeit möglich. "Wir konnten die Kommissionierleistung durch Pick-by-Voice um rund 15 Prozent steigern", sagt Preyer, der sich viele Kennzahlen und den aktuellen Kommissionier-Fortschritt an einem für Würth entwickelten Dashboard von LNConsult anzeigen lassen kann.
Der Produktivitätsfortschritt ist der deutlich verbesserten Ergonomie zu verdanken, denn schließlich haben die Picker:innen jetzt beide Hände frei und müssen keine Papierlisten mehr lesen. Das harmonische und effiziente Zusammenspiel aus Hören, Sehen, Greifen und Sprechen kommt bei den Mitarbeitenden gut an: "Für mich ist die Arbeit jetzt wesentlich einfacher als früher", so Funak Zdenek, Mitarbeiter in der Kommissionierung. Seine Kollegin, Anneliese Weinzierl, ergänzt: "Das neue System ist super. Ich habe beide Hände frei und kann mich jetzt voll auf meine Arbeit konzentrieren." Nicht zuletzt ist die Umstellung auch ein Beitrag zur Nachhaltigkeit, denn durch den Wegfall der Papierlisten spart Würth Österreich rund 500.000 Blatt Papier pro Jahr. Hinzu kommen Einsparungen für Toner und Drucker, was insgesamt zu einer Amortisierung nach spätestens drei Jahren führen wird.
Ein weiterer wichtiger Vorteil durch das Arbeiten mit Pick-by-Voice ist die sehr hohe Prozess-Sicherheit in Verbindung mit der Erfahrung der meist langjährigen Mitarbeitenden. "Wir konnten die ohnehin sehr niedrige Fehlerquote durch Pick-by-Voice von 3 auf 2 Promille senken", betont Preyer. Die hohe Prozess-Sicherheit entsteht durch klar strukturierte Abläufe: Die Kommissionieraufträge werden in dem auf SAP basierenden ERP-System von Würth generiert und anschließend via WLAN an das jeweilige mobile Voice-Gerät Talkman gesendet. Dort erfolgt die Umwandlung in die Sprachbefehle, die dann per Bluetooth zum Headset des Mitarbeitenden übertragen werden. Die Sprachbefehle enthalten den Lagerort und die zu entnehmende Menge an Artikeln. Um sicherzustellen, dass sich die kommissionierende Person am richtigen Lagerort befindet, muss diese zunächst die am Regalplatz angebrachte Prüfziffer vorlesen.
Fazit: Mit der Umstellung auf Pick-by-Voice für die Schnelldreher im Kleinteilebereich hat Würth Österreich alle Projektziele erreicht. Die Kommissionierer:innen haben jetzt beide Hände frei und können sich ganz auf ihre Arbeit konzentrieren. Die Fehlerquote sank dadurch auf nur noch 2 Promille. Zudem konnten rund 500.000 Blatt Papier und der entsprechende Toner eingespart werden. Nicht zuletzt stieg auch die Prozess-Sicherheit, die über ein neues Dashboard permanent überwacht werden kann. Und so ganz nebenbei legte auch noch die Pickleistung um 15 Prozent zu.
Würth ist Spezialist im Handel mit Montage- und Befestigungsmaterial für die professionelle Anwendung. Die Produktpalette umfasst über 120.000 Artikel: Von Schrauben, Schraubenzubehör und Dübeln über Werkzeuge bis hin zu chemisch-technischen Produkten und Arbeitsschutz. Zu den Kunden zählen Handwerks- und Industriebetriebe, die von rund 500 Außendienstmitarbeitenden betreut werden. Würth Österreich wurde 1962 als zweite Würth Auslandsgesellschaft in Wien gegründet. 1999 wurde der Firmensitz nach Niederösterreich verlegt. Das Unternehmen beschäftigt aktuell knapp 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 307,6 Millionen Euro. Sprecher der Geschäftsführung ist Alfred Wurmbrand. Das Netz der Würth Shops wird kontinuierlich in ganz Österreich ausgebaut. In über 75 Shops sind mehr als 5.000 Produkte permanent lagernd. Handwerker:innen und Gewerbetreibende können ihren kurzfristigen Bedarf sofort decken.
Weitere Informationen unter www.wuerth.at.